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reifenspuren

Tansania

6. Oktober bis 23. Oktober

Heute steht also wieder einmal ein Grenzübertritt an. Diesmal haben wir alle nötigen Papiere und es geht auch zügig voran. Nur beim Carnet hakt es dann: Der Grenzbeamte bei der Einreise hat wohl alles korrekt gestempelt, nur leider nichts ins System eingegeben und nun scheint es so, als ob unser Truckli nie in Kenia eingereist wäre… Mit dem Carnet Einreisestempel und jenen im Pass ist dann klar, dass alles seine Richtigkeit hat. Nach Rücksprache mit dem Chef, einigen Telefonaten und ein bisschen Warterei ist dann auch das System bereinigt. In der Zwischenzeit kann ich schon die Sim-Karte mitsamt Datenpaket kaufen. Jetzt sind wir wieder in Tansania, im touristischeren Norden des Landes. Wir fahren nach Arusha, sind aber weder von den Übernachtungsmöglichkeiten noch vom Gewusel und den gefühlt Tausenden von Safari-Landcruisern begeistert. Also fahren wir weiter bis Moshi, dem nächsten grösseren Ort. Die Strasse ist recht gut, der Verkehr allerdings enorm und seeeehr langsam hinter all den Lastwagen, Tuktuks und beladenen Töffli. Erst am späten Nachmittag erreichen wir unser Ziel und sind hell begeistert. Wir stehen in einem Park, die WC und Duschen würden einem Fünfsternehotel alle Ehre machen. So etwas hatten wir noch nie beim Campen. Und wir werden auch wie Hotelgäste behandelt. Am Morgen wird uns je ein Glas Saft und ein Stück Kuchen ans Truckli serviert!

Wir geniessen es, hier zu sein und als sich dann auch noch der Kilimandscharo aus den Wolken schält ist es perfekt. Am zweiten Tag kommt ein belgisches Paar mit Landrover und Dachzelt und wir bedauern schon fast, dass wir weiter ziehen müssen. Wieder einmal richtige Overlander, mit denen wir uns auf unserer weiterhin recht einsamen Reise unterhalten können.

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Wir geniessen noch einmal unseren Saft und fahren dann zurück Richtung Arusha, wo wir in der Twiga Lodge gleich beim Eingang zum Mount Meru Nationalpark unterkommen. Von hier sollen wir für die Safari abgeholt werden. Der Nachmittag vergeht schnell, zum z’Nacht verwerten wir noch alles was frisch ist und wir nicht aufbewahren können, die Tasche muss noch gepackt werden für die vier Nächte/fünf Tage, dann gehen wir früh schlafen.

Noch bevor wir alles zusammengepackt haben ist unser Fahrer/Guide Hassan da. Er wusste nicht genau wo sich die Twiga-Lodge befindet und ist darum rechtzeitig losgefahren. Er begrüsst uns herzlich und lässt uns Zeit, freut sich, dass wir nicht zu viel Gepäck haben und dann steigen wir in den Landcruiser für sechs Gäste, alles für uns allein. Kurz schauen wir in Arusha beim Hauptbüro vorbei, bekommen ein kurzes Briefing, dann geht es los. Bis zum Tangarire Nationalpark Gate sind es über 100 km aber erst fast am Schluss geht die Teerstrasse in eine Piste über, die durch kleine Dörfer führt und wo Hassan letzte Einkäufe macht: „Die afrikanische Massage beginnt“, lacht er. Fleisch kauft er aber keines ;-)

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Kaum haben wir das Tor passiert, sehen wir die ersten Geparde - eine Mutter mit zwei Jungen. Es sind unsere ersten! Auf einem Picknickplatz gibt es Lunch: Hassan deckt einen Tisch mit Tischtuch, Geschirr und Besteck, packt verschiedene Töpfe aus einem isolierten Koffer und am Schluss steht ein warmes Menü vor uns, inklusive Salat und Dessert! Das können wir gar nicht alles essen. Macht aber nichts, Hassan hat bereits Abnehmer für die Resten. Das Personal, das für saubere Tische und Toiletten sorgt, ist dankbarer Empfänger.

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Anschliessend geht es fast Schlag auf Schlag: Elefanten, Zebras, Giraffen, Wasserböcke Löwinnen und immer wieder Gazellen und Springböcke. Wir sind überrascht, wie gross die Vielfalt an Tieren ist und wir sind begeistert. Hassan erzählt viel, nicht nur über die Tiere, sondern auch über das Land, seine Herkunft (seine Mutter ist eine aus Ruanda geflüchtete Tutsi) und der Tag vergeht wie im Flug. Erst nach 18 Uhr erreichen wir die Lodge mitten im Nationalpark. Es gibt nur eine Handvoll Zelte eines davon ist das Restaurant. Wir trinken ein „afrikakaltes“ Bier und werden dann zu unserem Zelt gebracht. Nach Einbruch der Dunkelheit dürfen wir nicht mehr allein zum Restaurant gehen, sondern müssen mit dem Funkgerät eine Begleitung anfordern. Unser Zelt wunderbar, das Bett riesig (mindestens Kingsize) und das Badezimmer blitzblank. Rasch duschen wir uns den Staub von Gesicht und Körper, dann rufen wir den Begleitservice. Das Nachtessen wird als Büffet aufgestellt und das ganze Personal steht uns zur Verfügung. Wir sind für einmal nicht die einzigen Gäste und das wird wohl so bleiben, wenn man an die ganzen Touristenautos denkt, die in den Parks unterwegs sind.

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Am Morgen geht es bereits wieder früh los, um halb sieben gibt es Frühstück und um halb acht sind wir schon wieder unterwegs. Und ich entdecke einen Leoparden auf einem Baum. Hassan gibt unseren Standort per Funkgerät an seine Kollegen weiter und schon sind zwei weitere Autos da. Dem Leoparden wird es zu bunt, elegant klettert er den Baumstamm herunter und verschwindet im Dickicht. Langsam fahren wir wieder zum Gate und verlassen den wunderschönen Park Richtung Ngorogoro Kraterrand und die Serengeti. Wieder gibt es ein Stück Teerstrasse, mit dem Anstieg hinauf zum Kraterrand (eigentlich ist es kein Krater sondern eine Caldera) ist es damit aber vorbei. Beim Aussichtspunkt halten wir kurz an und Hassan erklärt uns die Landschaft. Den Park selber (mit dem Feldstecher sind in der Ferne Büffel- und Gnuherden zu erkennen) werden wir aber erst auf dem Rückweg besuchen.

Die nächsten etwa 130 km durch das Ngorogoro Schutzgebiet und die Serengeti Plains wären für unser Truckli tödlich gewesen: Wellblechpiste vom Ärgsten! Die Rillen sind enorm tief und Hassan brettert mit 60 Stundenkilometer drüber! Jetzt haben wir wirklich afrikanische Massage, zum Glück sind unsere Sitze bequem! In diesem Gebiet liegt die Wiege der Menschheit: Zwei riesige nachgebildete Schädel einer des Paranthropus boisei, kam vor rund zwei Millionen Jahren hier vor, der andere ein Homo Habilis, der sich vor ca. 1.8 Millionen Jahren zum Homo erectus entwickelt hat. Eindrücklich!

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Zwischen den beiden Nationalparks (Ngorogoro und Serengeti) liegen Schutzgebiete, die von den Masai bewohnt werden dürfen. Wir sehen denn auch ab und zu ganz schöne kleine Siedlungen mit ihren strohgedeckten Lehmhütten, Ziegen- und Kuhherden und die immer in rote Tücher gehüllten Menschen.

Und wir fliegen weiter über das Wellblech, ab und zu passieren wir defekte Fahrzeuge an denen gerade geschraubt wird und das verwundert uns gar nicht. Vor dem Tor stauen sich die Fahrzeuge und während Hassan die Formalitäten erledigt, machen wir eine kurze Verschnaufpause.

Weit und flach und trocken liegt die Serengeti vor uns. Wir sind kaum eine Viertelstunde gefahren sehen wir schon die ersten Löwen direkt neben der Piste. Grosse Herden sehen wir keine, aber immer wieder Löwen, Geier, Geparde, Weisskopfseeadler und die sich in (stinkenden) Tümpeln suhlenden Nilpferde. Wir haben schon lange die Orientierung verloren, aber Hassan fährt uns unbeirrt durch viele kleine Pisten Richtung Zentralserengeti und von da zu unserer nächsten Lodge.

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Da erleben wir allerdings eine Überraschung: Wir sind nicht gebucht und es gibt keinen Platz mehr. Es ist bereits halb sieben, wir sind todmüde und bis alle Telefonate hin und her gemacht sind, ist es dunkel. Hassan muss uns zu einer anderen Unterkunft bringen. Fahrzeit ca 2 Stunden und das im Dunkeln… Unterwegs erreicht uns dann die Nachricht, dass wir im (einzigen) in der Nähe liegenden Hotel schlafen können. Gefallen tut es uns nicht wirklich, aber es ist die einzige vernünftige Lösung. Wir bestehen jedoch darauf, dass wir am nächsten Abend wie gebucht übernachten wollen. Hassan hängt sich sofort wieder ans Telefon…

Während unseres Frühstücks steigen vor den Fenstern die Heissluftballone auf. Vor allem für die Chinesen ein Abenteuer! Wir bleiben lieber auf dem Boden und lassen uns von Hassan fahren… Heute geht es ein ganzes Stück nordwärts, wo die Gnu-Migration im Gange ist. Und wirklich, nach etwa einer Stunde sehen wir sie, allerdings nicht in Einerkolonne wie wir das von den Filmen her kennen, sondern verteilt am Grasen oder unter Bäumen im Schatten liegend. Wunderschön! Später dann wieder Löwen, einmal eine ganze Familie satt und faul an der Sonne liegend, einmal sogar auf einem dicken Ast auf einer Akazie schlafend. Büffelherden wechseln sich mit den Gnus ab, Zebras wandern auf ihren Pfaden und die jungen Gazellen-Männchen probieren ihre Stärke aneinander aus. Einfach nur schön. Den ganzen Tag fahren und beobachten wir, welch ein Luxus!

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Und heute übernachten wir wirklich im gebuchten Camp. Hassan bestätigt es uns bereits beim Lunch. Wir werden wieder total herzlich begrüsst (überall ist das Personal wahnsinnig freundlich und aufmerksam) und zu unserem Zelt gebracht. Offenbar hat es ihnen so leid getan, dass wir gestern weiterfahren mussten, dass sie uns die Honeymoon-Suite gegeben haben. Wir sind überwältigt! Ich muss noch erwähnen, dass die Betten überall so riesig sind, dass wir uns so quasi nie begegnen in der Nacht. Das wird dann im Trucklibett wieder anders werden!

Wieder fahren wir wieder relativ früh los (Hassan hat eine unglaubliche Kondition, er fährt jeden Tag praktisch 12 Stunden mit uns in den Parks herum) und haben schon kurz darauf eine Reifenpanne. Routiniert wechselt Hassan das Rad und wir verlassen den Park auf demselben Weg. Vorher beobachten wir aber noch einen Geparden, der bei einem Wasserloch auf der Lauer liegt.

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Nachdem wir die fürchterliche Strecke bis zur Ngorogoro Krater hinter uns haben, geht es gemächlicher weiter im Nationalpark. Löwen, Gnus, Zebras und Büffel dominieren das Bild bis wir an den See kommen. Hier sind tausende rosaroter Flamingos am Futtern. Ich könnte ihnen stundenlang zuschauen! Beim Weiterfahren entdecken wir mit dem Feldstecher sogar ein Nashorn, das gemächlich durch die Graslanschaft zieht. Auch dieser Park ist ein absolutes Highlight. Wir sind so froh, haben wir die Safari organisiert gemacht haben.

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Heute übernachten wir ausserhalb des Parks in einer Lodge, aber auch hier dürfen wir uns nachts nicht allein draussen bewegen, das Grundstück grenzt ebenfalls an Schutzgebiet und es können sich schon einmal wilde Tiere hierher verirren. Auch hier ist alles perfekt und am Essen merken wir, dass wir wieder näher an der Zivilisation sind: Die Auswahl ist grösser und es gibt mehr Früchte und Gemüse.

Nun steht noch der Manyarasee Nationalpark an. Wir starten heute nicht gar so früh und können unser Frühstück so richtig geniessen. Hassan weist uns vorsorglich darauf hin, dass wir hier keine „neuen“ Tiere sehen werden und dass viele von ihnen bereits in den Tarangire Nationalpark migriert seien. Trotzdem entdecken wir einen Löwen am Seeufer und etwas später zwei Löwinnen im Schatten eines Gebüsches. Es gibt schöne Vögel zu bewundern und auch einen blauen Affen - der aber nur in der Sonne blau scheint, sonst ist er einfach schwarz - entdecken wir auf einem Ast.

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So, unser Abenteuer neigt sich dem Ende zu, wir fahren zurück nach Arusha, müssen noch einmal im Hauptbüro vorbei, damit sich die Managerin bei uns entschuldigen kann für die Hotelnacht. Hassan macht für uns einen Zusatzstopp im Supermarkt und wir können gerade noch rasch das Nötigste einkaufen. Bei Einbruch der Dunkelheit sind wir wieder „daheim“ und freuen uns aufs Trucklibett. Zuerst gibt es aber noch etwas Znacht und ganz viel zu erzählen, denn Edith und Piet, das belgische Paar, stehen inzwischen auch hier und haben ebenfalls eine Safari zum Ngorogoro Nationalpark gebucht. Auch sie schonen ihren Landy und ihre Nerven…

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Vielen herzlichen Dank Hassan für die unvergesslichen fünf Tage in den Parks von Tansania!

 

Nun kehrt wieder Alltag ein. Wir machen heute einen faulen Tag und geniessen es, nicht fahren zu müssen. Fotos anschauen, lesen, stricken - das ist so etwa unser Tag. Wir fragen noch wegen der Wäsche, aber 15$ für eine 15minütige Waschmaschine scheint uns dann doch ein wenig zu teuer.

Nun sind wir wieder bereit für Neues. Fertig gepackt, alles bezahlt (inklusive 5$pro Tag für’s Auto während der Safari) und los. Nur macht das Truckli keinen Wank als Urs den Schlüssel dreht. Wir verbinden unsere beiden Batterien, nun geht’s. Irgend etwas ist wohl doch nicht so gut mit unserem Strom. Wir fahren trotzdem los, zuerst in den Supermarkt in Arusha, dann zur Samba-Lodge in Matadi, gleich beim Westeingang zum Kilimandscharo Nationalpark. Es ist recht bewölkt, den Berg sehen wir nicht und am späteren Nachmittag schüttet es aus allen Kübeln. Trotz Sonnendach müssen wir uns ins Truckli verziehen bis das Ärgste vorbei ist. Gegen Abend bezieht sich das Ganze, wir können wie gewohnt draussen kochen und essen. Der Platz begeistert uns nicht so wirklich und wir beschliessen, morgen wieder nach Moshi zu fahren.

Und das Truckli bockt weiter: Wir können den Motor nur mit verbundenen Batterien starten und nach ein paar Minuten Fahren sieht wieder alles gut aus. In Moshi finden wir eine Garage, erklären der Chefin unser Problem und lassen die Batterien checken. Die beiden Autoelektriker messen alles, finden aber nichts. Sie putzen alle Anschlüsse und meinen, es scheint alles in Ordnung zu sein. Wir (oder vor allem ich) sind beruhigt. Bezahlen können wir nicht, es ist alles gratis und als ich den beiden ein Trinkgeld geben will, meint die Chefin, dass wir das nicht müssten, denn sie bezahle ihre Arbeiter. Ich darf dann aber doch und die beiden freuen sich…

Beim Weiterfahren entdeckt Urs einen neuen Supermarkt. Wir halten an und finden Magnum Glace! Schnell sind zwei gekauft. Erst als wir auf den Kassenzettel schauen sehen wir, dass wir pro Glace soeben etwa fünf US-Dollar ausgegeben haben. Dafür schlecken wir mit noch grösserem Genuss!

In der Lodge werden wir herzlichst empfangen, die Angestellten freuen sich total, dass wir noch einmal gekommen sind und wir geniessen den Luxus noch einmal in vollen Zügen. Hier lassen wir nun auch die Wäsche waschen und sie kommt tiptop gefaltet im Korb zurück. Auch diesmal bleiben wir nicht allein: ein relativ junges deutsches Paar, das die Westroute mit den Motorrädern gefahren ist, zeltet neben uns. Sie erzählen, dass sie im November zurück verschiffen werden. Zusammen mit Belgiern - es sind natürlich Edith und Piet, die wir ja auch schon hier kennen gelernt haben. Die Welt ist manchmal klein…

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Unsere Tansania-Schlaufe ist noch nicht vorbei, wir fahren heute Richtung Küste, machen aber noch Halt in den Usambara-Bergen - von da kommen übrigens die Usambara-Veilchen, die bei uns als St. Pauli in den Wohnzimmern stehen.

Hoch hinauf windet sich die enge, kurvige Strasse, weg von der Masai-Ebene in die Berge. Es ist wunderschön, die Jacaranda Bäume blühen noch und jedes Fleckchen gewässerbare Erde wird mit Gemüse oder Getreide angebaut. Die Dörfer sind klein und einfach, aber bunt und lebhaft wie immer. Die Strasse zur Irente-Farm, wo wir übernachten wollen, wird gerade neu planiert und und die Baustelle ist für die hier üblichen Töffli fast besser geeignet als für uns. Vor allem an den Baggern vorbei wird es eng aber machbar. Hinter dem Gästehaus hat es eine grosse Wiese, auf der wir campen können. Auch hier ist der Empfang sehr sehr herzlich und alle freuen sich, dass wir den Weg hier hinauf gefunden haben. Sogar eine heisse Dusche steht uns zur Verfügung. Das Wasser wird mit einem Donkey Ofen, also mit einem Holzfeuer geheizt und das machen sie 24 Stunden lang… Urs konnte fast nicht fertig Duschen weil plötzlich kein kaltes Wasser mehr kam und das warme so heiss war, dass er sich fast verbrannte.

Die jungen Franzosen, die im winzigen Hüttchen auch auf der Wiese übernachtet haben, müssen schön lachen: In letzter Zeit mussten sie immer kalt duschen und jetzt, wo es warmes Wasser gäbe, ist es zu heiss…

Wir machen am nächsten Tag einen wunderbaren Spaziergang zum Aussichtspunkt, wo es sich direkt von den hohen Klippen in die Ebene hinunter schauen lässt. Das Dorf bunt und lebendig, überall hängt Wäsche, die Menschen sind auf den Feldern oder einfach unterwegs, die Kinder kommen von der Schule und alle grüssen mit dem obligaten Jambo was soviel heisst wie „wie geht es dir“. Wir fühlen uns richtig wohl und willkommen wie wir es bisher überall in Afrika erlebt haben. Zurück auf der Farm bestellen wir ein Käseplättchen und ein Bier zum Zvieri. Der Käse - superfein, vier Sorten: nature älter, nature jünger, einmal mit Pfeffer und einmal mit Chili, dazu Brot und Frischkäse - kommt relativ rasch, auf das Bier warten wir eine Dreiviertelstunde. Dann frage ich mal nach: Weil wir kaltes Bier bestellt haben, haben sie es in den Tiefkühler gestellt…

Wir nehmen es mit, stellen es bei uns in den Kühlschrank und trinken ein Kaltes von uns.

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Heute wollen wir wirklich ans Meer! Vorsichtig fahren wir die gewundene enge Strasse wieder bergab. Kaum sind wir wieder in der Ebene unten, wird es schwülheiss und ein starkes Gewitter macht das Fahren schwierig. Wenn es hier regnet, mögen die Scheibenwischer auch auf der höchsten Stufe nicht nach und es ist gescheiter, kurz anzuhalten und zu warten, bis das Schlimmste vorbei ist… Wie uns Edith geraten hat, biegen wir in Muheza auf eine Erdstrasse ab. Sie ist nicht schlecht, durch den Regen allerdings ab vielen Stellen aufgeweicht und entsprechend matschig. Unser Truckli sieht alles andere als schön aus - die untere Hälfte ist ringsum mit rotbraunem Dreck verspritzt.

In Pangani, dem kleinen Städtchen an der Mündung des Panganiflusses machen wir Halt und trinken bei Francesco an den Tischchen am Flussufer ein Bier. Für die Pizza ist es zu früh aber in seinem Beach Resort etwa 10 km nördlich wollen wir ja übernachten und auch dort gibt es original italienisches Essen. Nach einem kurzen Schwatz mit Francesco und der Besichtigung seines neuen Restaurants Pahé fahren wir in’s Resort. Wir können zwischen den Bungalow-Zelten stehen und stellen beim Rundgang fest, dass das Meer doch ziemlich weit entfernt und durch einen Mangrovenwald vom Resort getrennt ist. Auch die Dusche (kaltes, leicht salziges Wasser aus einem Bambusrohr) und die Toiletten überzeugen uns nicht so wirklich. Die Pizzas allerdings sind supergut - wirklich wie in Italien!

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Trotz des guten Essens entscheiden wir uns am Morgen, noch ein Stück weiter zu fahren bis zum Peponi Beach. Nach einer Nacht ohne Stromanschluss streikt auch hier unsere Starterbatterie und das Truckli springt erst an, als wir die beiden Batterien verbinden. Wahrscheinlich entlädt sich die Starterbatterie einfach über Nacht. Am Peponi Beach stehen wir direkt am Strand, es weht immer ein schwacher bis mässiger Wind und ist ideal zum Verweilen, Schreiben und Lesen. Wir haben sogar einen Stromanschluss und müssen uns auch um die Batterie keine Sorgen machen. Perfekt. Im Meer hat es viel Seegras und der sehr flache Strand ist nur gerade vor dem Resort einigermassen sauber. Das Abfallproblem mit dem Plastikmüll macht halt auch vor den schönen Stränden nicht Halt. Jeden Nachmittag um 16.00 Uhr wird der Donkey-Boiler angefeuert und wir können warm (heiss!!!) duschen. Schon fast luxuriös! Auf eine Empfehlung im iOverlander hin bestellen wir zum Aper an der „Beachbar“ einen Mojito. Es dauert und dauert bis endlich zwei Gläser mit einer undefinierbaren dicken grünen Schicht - sieht schon fast aus wie gehacktes Seegras - obenauf vor uns steht. Wir probieren vorsichtig einen Schluck - wirklich gut es unser Drink nicht, aber einigermassen geniessbar… Morgen gibt es dann wieder einen Gin!

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Nach drei Nächten in ziemlicher Einsamkeit verabschieden wir uns langsam wieder von Tansania und werden unsere Reise in Kenia fortsetzen.

 

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