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Reisebericht Sambia / Botswana / Namibia

12. August bis 14. September

Nun also geht es wieder zurück, eigentlich sind wir ab heute irgendwie auf der Heimreise, denn unser nächster Fixpunkt ist Windhoek…

Bevor wir aber abfahren begrüssen wir noch rasch die Bewohnerin und den Bewohner des grünen Zürcher-Landy, die gestern Abend angekommen sind. Unser kurzer, aber herzlicher Schwatz führt dazu, dass wir uns in Lusaka bei Harry verabreden, um eventuell die Botswana-Tour gemeinsam zu unternehmen. Sie haben noch keinen Plan, müssen aber auch zirka Mitte September in Windhoek sein.

Gemütlich tuckern wir wieder nach Chipata, wo wir nach dem Tanken und Einkaufen bei der anderen Lodge übernachten. Es gefällt uns besser, alles ist offener und die Angestellten sehr freundlich und hilfsbereit. Bud, der im Wildlife Camp seinen Platz mit uns geteilt hat, treffen wir hier wieder. Er sitzt ohne sein Auto am Tisch - der Toyota ist in der Garage. Was genau ihm fehlt ist etwas unklar, aber am Abend kann er sein „Haus“ holen, am Morgen jedoch wieder bringen. Wir kochen ihm eine Tasse Tee, damit er seine Nachmittagsgewohnheit nicht ganz aufgeben muss.

Am Morgen geht es weiter, bis zur Luangwa River Brücke ist die Strasse ja sehr gut - mit Hilfe der EU wieder instand gesetzt - und wir müssen uns nicht beeilen, denn diesen Halt haben wir eingeplant. Wir wollen nach wie vor keine allzu langen Fahrtage machen wenn wir nicht müssen. Auch diesmal geniessen wir die Fahrt durch die Dörfer mit den bunten Märkten. Die Tomaten sind super, manchmal gibt es Mandarinen, immer aber süsse und andere Kartoffeln, Kürbis und Wassermelonen. Sogar grüne Peperoni kann ich an einem Stand kaufen für unser berühmtes „Menü 1“. Am Nachmittag erreichen wir das Bridge Camp, das von einer Sambierin betrieben wird. Inzwischen hat es neue Duschen und WC gegeben, alles tiptop und der Donkey-Ofen wurde gezügelt. Dummerweise habe ich es zu spät gesehen und mich in der alten Dusche kalt gewaschen. Naja, es war nicht eisig kalt und hat mich schön abgekühlt. Mittlerweile ist es tagsüber recht heiss, nur in der Nacht wird es noch frisch.

Zurück im Lukasa in Lusaka heissen uns Harry und seine Frau herzlich willkommen. Es ist gemütlich wie immer, hat ein paar Overländer auf dem Platz, darunter Schweizer mit einem Nissan, der nicht mehr so tut wie er sollte. Aber auch hier gibt es Mechaniker, die das Problem hoffentlich beheben können. Wir haben gerade fertig gegessen, als der Landy mit Olivia und Thomas auf den Platz tuckert - so eine Überraschung! Sie sind den ganzen Weg am Stück durchgefahren, haben etwa 12 Stunden gebraucht und nun einfach müde, hungrig und durstig. Wir haben noch Salat übrig, Thomas macht ein Feuer, grillt Fleisch und alles ist gut.

Wir besprechen unsere weiteren Pläne beschliessen spontan, gemeinsam Richtung Windhoek zu fahren und eine schöne Botswana-Tour zu machen. Der Tag auf dem Platz vergeht im Flug mit Waschen und aufräumen und einem wieder sehr schönen gemeinsamen Abendessen mit anderen Campern und Harry’s Familie. Für Olivia und Thomas wird es etwas stressiger, wir wollen nämlich schon am nächsten Tag Richtung Kafue Nationalpark aufbrechen.

Bevor wir unsere Tour richtig starten gehen wir in der deutschen Metzgerei einkaufen: Würste, Fleischkäse, so etwas wie Fleischvögel, Salami… Die Kühlschränke sind auf jeden Fall am Schluss gut gefüllt!

Dummerweise zeigt mir „maps.me“ den falschen Weg an - wir durchqueren ganz Lusaka und verlieren eine gute Stunde. Dafür haben wir noch einmal so richtig Sightseeing in der grossen quirligen Stadt. Es ist schier unglaublich, was sich alles auf und neben der Strasse bewegt, was es alles zu kaufen gäbe und wie sich das Leben hier zeigt. Die Fahrt ist längst nicht so schön wie sie Richtung Mwfue war, die Dörfer wirken nicht mehr so lebendig, alles ist ein wenig öder und einsamer, die Strassenmärkte fehlen und streckenweise sind die Strassenränder schwarz verbrannt. Man kann sich kaum vorstellen, dass es hier je wieder grün werden soll. Bald einmal endet die Teerstrasse und auf einer mehr oder weniger sandigen Piste erreichen wir gegen Abend Itezhi-Tezhi und übernachten oberhalb des Stausees bei einer Lodge, die zwei kleine Stellplätze hat. Es ist wunderschön, hat einen grosse Terrasse mit Aussicht auf den See und einen romantischen Sonnenuntergang. Auch den Grill dürfen wir benutzen und als Krönung wäscht der Nachtwächter unser Geschirr ab… Der perfekte Ort für einen „Faulenztag“ - oder auch nicht…

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Die Piste südwestwärts ist eher besser bis wir eine Abzweigung verpassen und es sandiger und sandiger und immer enger wird. Nach ein paar hundert Metern beschliessen wir, umzukehren und dem besseren Weg zu folgen, der aber von unseren Navis nicht angezeigt wird. Tiere sehen wir praktisch keine, dafür hätten wir wohl in den nördlicheren Teil fahren müssen… Trotzdem war der Umweg durch die Wildnis schöner als die Teerstrecke nach Livingstone. Wir übernachten wieder in der Thorn Tree Lodge, dürfen aber nicht mehr am gleichen Ort stehen weil offensichtlich in den letzten Tagen Elefanten durch den Garten gewandert sind. Das Hippo lässt sich nicht sehen, auch die Elefanten kommen nicht mehr. Wir verbringen den Tag auf dem Platz mit Putzen, Stricken und Lesen, Olivia und Thomas gehen zu den Victoria-Falls und kommen ganz begeistert zurück.

Heute steht wieder ein Grenzübertritt an, er verläuft in etwa gleich wie in der anderen Richtung: Von Schalter zu Schalter, Pässe und Carnet stempeln (diesmal ohne Polizeiinspektion), Gebühren bezahlen und fertig. Alles easy und ruhig. In der Chobe River Lodge bekommen wir zwei kleine Plätze - wir stehen wieder da wo wir schon beim ersten Mal standen, denn unser Traumplatz ist leider schon wieder besetzt - und geniessen einen Apéro mit Sonnenuntergang an der Bar. Eigentlich hatten wir vor, wieder selber in den Park zu fahren aber Tom organisiert uns eine ganztägige Pirschfahrt mit Mike von BushLovers. Wir müssen den Lunch selber mitnehmen und bereiten alles vor: Gekochte Würste, Brot, Gemüse, Eier und natürlich viel Bier und Wasser. Bereits um sieben geht es los. Die Tour ist unglaublich eindrücklich, zunächst allerdings in erster Linie mit Kadavern, an denen sich die Geier gütlich tun, später dann mit Elefanten, Giraffen, Hippos, Springböcken, Zebras, vielen verschiedenen Vögeln, und fast am Schluss mit einer Löwenfamilie, die sich faul im Schatten räkelt, offenbar satt und zufrieden. Mike weiss unglaublich viel, kennt sein Vogel Bestimmungsbuch auswendig und kann bei jedem Vogel gleich sagen, auf welcher Seite die entsprechende Abbildung zu finden ist. Ein wunderschöner Tag, den wir mit einem Sonnenuntergangs-Drink beschliessen.

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Unser nächstes Ziel, den Elephant Sands Camping erreichen wir bereits am Nachmittag und stehen beim Wasserloch das von unzähligen Elefanten besucht wird. Vor unserem Truckli sitzend, können wir einfach nur staunen. Eine Gruppe nach der anderen sucht das Wasser auf, trinkt und badet, zieht wieder in den Busch und macht den nächsten Platz. Bis tief in die Nacht geht das so. Duschen kann man nur bis 22.00 Uhr, denn über Nacht muss das Wasser abgestellt werden, damit die Elefanten die Leitung nicht ausgraben… Das war wohl einer der eindrücklichsten Plätze, an denen wir gestanden sind.

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Nach anderthalb Tagen Elefantenbeobachtung fahren weiter nach Nata. Hier müssen wir noch einmal einkaufen, Wasser auffüllen und tanken bevor wir uns dann in das staubtrockene Salzpfannengebiet, die Makgadikgadi Pans aufmachen. Wir übernachten etwas ausserhalb bei einer schönen Lodge mit etwas wildem Campground.

Wir verstauen am Morgen unser Fleisch im Dachzelt, denn wir müssen einen Veterinär-Gate passieren, an dem der Kühlschrank auf Fleisch kontrolliert wird. Wir fahren früh los und biegen nach dem etwa 50 km südwärts gelegenen Kontrollpunkt auf eine Piste Richtung Kukonje Island ab. Nun wird es sandig, wir passen unseren Reifendruck entsprechend an und sind froh, dass wir das - für uns - einfachere Messgerät von Thomas und Olivia benutzen dürfen. Überhaupt ist es super, dass wir die Strecke mit zwei Autos fahren können, denn ab hier gibt es weder Telefon-noch Internetverbindungen. Aber die Fahrt ist einfacher als wir uns das vorgestellt haben und unser Truckli rollt brav auch durch sandige Abschnitte. Und dann haben wir die erste riesige Salzpfanne vor uns. In einiger Entfernung steigt Kukonje Island dunkel aus dem beige-weissen Salzsee auf und ist leicht über eine gut bezeichnete Piste zu erreichen. Zeit für einen Stehlunch mit Aussicht auf Baobab-Bäume und den weissen „See“. Und für einen ersten Drohnenflug von Thomas reicht die Zeit natürlich auch noch! Er macht megaschöne Videos Fotos aus der Luft. Wieder zurück auf dem „Festland“ haben Olivia und Thomas die Idee, aussen herum zu fahren. Ein entsprechender Weg ist auf dem Navi eingezeichnet aber wir müssen ziemlich suchen, bis wir ihn finden. Auf dem Salz selber können wir nicht fahren, die beiden haben es versucht, sind aber gerade ein bisschen eingesunken und zu grosse Risiken wollen wir nicht eingehen. Wir fahren also auf dieser Spur, die sich immer öfter im Gestrüpp verliert, und immer wenn wir nicht mehr so genau wissen wo es weiter geht, sucht Thomas zu Fuss den Weg. Nach einer guten Stunde, in der wir vielleicht 10 km zurück gelegt haben, brechen wir die Übung ab, fahren zurück und auf der normalen Piste bis hinunter auf die Hauptstrasse (A30). Wir übernachten in Moriti Wa Selemo, einem kleinen herzigen Camp. Zum Kochen sind wir zu müde und nach einer guten Dusche essen wir lauwarme Hamburger mit Pommes im Restaurant.

Nur ein paar kurze Kilometer fahren wir am nächsten Tag auf der A30, dann biegen wir ab Richtung Mosu, oh Wunder, bis hierher ist die Strasse geteert, erst nach dem kleinen Dorf beginnt wieder Sandpiste. Wir besichtigen die Mmakama Ruinen, von denen allerdings nur ein grosser Steinhaufen übrig ist, werden aber für den kurzen Aufstieg mit einer kleinen Aussichtsterrasse mit Blick auf das Buschland und in der Ferne die Sua-Salzpfanne belohnt. Holperig geht es weiter nach Mmatshumo, dem nächsten Dorf in dem das Kubo-Island Office beheimatet ist. Thomas lässt sich alle Gebühren erklären, die zu entrichten sind wenn man auf der Insel übernachten will. Man kann dies auch vor Ort erledigen und wir sind uns noch nicht sicher, ob wir überhaupt dort schlafen wollen, also warten wir noch mit dem Bezahlen und schauen uns das Ganze erst einmal an. Eine enge, sandige Piste führt uns zu einem Aussichtspunkt und wenige Kilometer später sind wir auf der Salzpfanne und der Landy vor uns verschwindet in einer Staubwolke. Wunderschön, so über die Ebene zu brettern. Bei Kubu Island direkt vor dem malerischen grossen Baobab machen wir unseren obligatorischen Lunch-Stopp. Es ist heiss und wir versuchen das bisschen Schatten, das die Autos geben, optimal auszunützen. Hier können wir die klassischen Salar de Uyuni-Fotos machen. Wir entscheiden uns, noch ein Stück weiter zu fahren und wild zu campen. Am Rand der nächsten Salzfläche gibt es einen schönen Platz und der Boden scheint fest zu sein. Die Anfahrt ist ein bisschen ruppig bis wir merken, dass wir besser aussen herum fahren und nicht durch das zähe dürre Gras wo wir die Löcher nicht sehen. Dann aber verbringen wir einen genialen Abend unter einem traumhaften Sternenhimmel. In gebührendem Abstand vom dürren Gras machen wir ein richtig schönes Lagerfeuer und nach dem Apéro braten wir endlich das geschmuggelte Rindsfilet. Mit einem Glas Rotwein das perfekte Dinner!

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Thomas installiert seine Kamera schon vor Sonnenaufgang. Das Morgenrot ist so intensiv wie jenes am Abend und der Feuerball, der am Horizont aufsteigt erscheint ebenfalls wie ein umgekehrter Sonnenuntergang. Aber es ist eisig kalt und dauert eine ganze Weile, bis die Sonne wieder wärmt. Das Frühstück essen wir noch in Pullovern, auf der Weiterfahrt ist aber schon bald auch das T-Shirt zu warm. Der Fahrtwind kühlt nur wenig und es ist wieder richtig heiss.

Wir überqueren heute noch einmal eine riesige Salzpfanne, machen einen kleinen Abstecher zu einem Platz mitten auf der Salzpfanne, der offensichtlich von geführten Touren als Camping genutzt wird. Es steht sogar ein Zelt-Toilettenhäuschen da… Thomas lässt wieder seine Drohne fliegen und macht seine wunderbaren Videos und Bilder. Der Abstecher zum Chapman’s Baobab lohnt sich nicht wirklich, es ist nur noch ein riesiger Haufen Holzspäne übrig geblieben von den berühmten „Seven Sisters“. Etwa 10 km weiter finden wir aber den inzwischen eingezäunten Greens Baobab, einen ebenfalls sehr imposanten Riesen, der immer noch steht und Zeugnis ablegt von den vielen Reisenden, die hier offenbar Rast gemacht und ihre Namen eingeritzt haben. Nun ist es nicht mehr weit bis Gweta, einem kleinen verschlafenen Ort mit einem kleinen Supermarkt, bei dem man sich mit dem Nötigsten versorgen kann. Ein Stück ausserhalb liegt das Baobab Planet Camp wo wir uns zum Übernachten einquartieren. Ich mische noch rasch einen Brotteig, damit er aufgehen kann und dann geht es unter die Dusche. Wir haben das Gefühl, das Wasser rinnt schwarz an unseren Körpern herunter nach all dem Staub. Zum Znacht gibt es Bohneneintopf mit Würsten und Kartoffeln - es wäre eigentlich unser Hochzeitstag gewesen, aber das haben wir erst viel später gemerkt. Es passiert uns mittlerweile wieder öfters, dass wir Daten und Wochentage vergessen und zuerst nachschauen müssen, welchen Tag wir haben. Vor allem wenn wir uns abseits der Zivilisation bewegen und keinerlei Verbindungen haben.

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Beim Frühstück müssen wir entscheiden, welchen Weg wir heute einschlagen wollen. Einerseits würde uns die Nxai Pan mit den Bain’s Baobabs und dem Wasserloch im Norden noch reizen, andererseits haben uns andere Reisende erzählt, sie seien die ganze Strecke mit Untersetzung gefahren, da es so tiefsandig war. Und der Park ist relativ teuer, man muss nun für zwei Tage Eintritt bezahlen wenn man übernachten will. Nach kurzem hin und her ist es klar: Wir fahren in den Makgadikgadi Sektor am westlichsten Gate, damit wir die doch eher langweiligen Sandpisten durch das dichte Gebüsch vermeiden können. Der nette Ranger am Gate weist uns darauf hin, dass die ersten 10 Kilometer sehr sandig seien, nachher würde die Piste besser. Naja, die 10 Kilometer sind arg lang, ab und zu mit kritischen Passagen, aber die Fahrt lohnt sich enorm: Wir sehen zunächst eher wenig Tiere und sind ein bisschen enttäuscht. Erst als wir ans Ufer des Botete River kommen, der allerdings sehr wenig Wasser hat, verschlägt es uns den Atem. Es ist wunderschön, die Flussauen sind voller Tiere. Die Zebra-Migration ist noch im Gange, es gibt Elefanten, Gnus, Büffel, Vögel in allen Farben und Hippos im Wasser. Olivia findet es sehe aus wie im Film „Lion King“. Nach einer steilen, tiefsandigen Abfahrt sind wir am Ufer und folgen langsam dem Flusslauf, an dem hunderte von Tieren trinken und grasen. Es ist wirklich wie im Film, nur dass wir mitten drin stehen…

Unser Camp liegt am anderen Ufer und weil es zu wenig Wasser hat, ist die Autofähre nicht mehr in Betrieb - wir müssen durch den Fluss fahren. Er ist nicht breit aber man sieht die Löcher nicht und die Schräglage ist unvermeidlich. Schlimm ist es nicht, im Auto fühlt es sich immer schräger an als es in Wirklichkeit ist. Beide Autos kommen unversehrt am anderen Ufer an und wir beziehen einen grosszügigen Platz im Botete River Camp. Ein Ort so richtig zum Bleiben, mit guter Infrastruktur und so viel Platz, dass Thomas kurz entschlossen ein grosses Leintuch aufhängt und den Beamer in Betrieb nimmt. Wir machen einen Filmabend mit „A United Kingdom“, der Geschichte von Prinz Seretse Khama von Botswana, der in den 40er Jahren eine weisse Frau heiratet und damit die Welt veränderte - so richtig passend zu unserer Reise.

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In Maun angekommen machen wir ein wenig Pause, lassen unser Truckli waschen nach der staubigen Salzpfannen-Tour, putzen unser einziges Staub-Schäftli und organisieren unsere Moremi-Nationalpark-Tour mit den verschiedenen Übernachtungen im Park. Dann geniessen wir die schöne Anlage am Fluss. Auch Einkaufen ist wieder einmal angesagt im Touristenstädtchen, das einen grossen Spar hat mit Tops (=Alkohol) hat. Als wir zurückkommen liegt ein Päcklein auf unserem Tisch: Ab heute haben wir auch laute Musik im Truckli. Unsere beiden Reisegspännli haben uns einen FM-Transmitter geschenkt, mit dem wir über Bluetooth unsere im iPhone gespeicherten CD’s abspielen können. So toll! Wir sind mega happy und probieren das Gerät gleich aus - es funktioniert tipptopp!

Olivia und Thomas entscheiden sich ebenfalls für die Tour durch den Moremi Nationalpark und so steht der gemeinsamen Weiterreise nichts im Weg. Wir freuen uns darauf!

Unser nächstes Abenteuer startet und schon bald endet die Teerstrasse. Wir halten an und lassen Luft ab, damit es ein bisschen weniger holpert und auch sandige Passagen kein Problem sein werden. Am Mittag stehen wir beim South Gate und kaufen die Eintrittstickets. Irgendwie rechnet die Rangerin anders, auf jeden Fall haben wir nun vier Tage aber nur zwei Nächte gebucht… Wir werden sehen wie wir das machen werden. Der Weg ins erste Camp (Third Bridge) ist recht sandig, die erste Brücke recht gut, die zweite fehlt und wir müssen die Stelle umfahren und es steht die erste Wasserdurchfahrt an. Wir sind nicht so sicher wie tief sie ist und vor allem wie der Grund beschaffen ist. Manchmal ist es schlammig oder hat tiefere Löcher als angenommen. Wir versuchen das Risiko einzuschätzen und die beste Furt zu finden. Olivia fährt los und schafft es problemlos und auch wir erreichen das andere Ufer ohne Schwierigkeiten und die Pirsch geht weiter. Gnus sind am grasen, Wasserböcke schauen uns nach, Elefanten und Giraffen, Springböcke und Zebras bevölkern den Park, Hippos suhlen sich im Wasser und lassen sich nicht gross stören von uns. Nach einigen Loops, immer mal wieder mit Wasserdurchfahrten, erreichen wir schliesslich unser Camp.

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Am Morgen entscheiden wir uns, eine frühe Pirschfahrt zu machen immer in der Hoffnung, Löwen oder Leoparden zu finden. Das ist dann leider nicht der Fall, die Tour ist aber wunderschön und wir geniessen die Landschaft mit den rosa blühenden Bäumen. Auch die Leberwurstbäume haben Blüten, die wie tiefrote Glocken an den langen Stängeln hängen und eine nach der anderen langsam zu Boden segelt. Wir kehren auf den Platz zurück und machen ein schönes Frühstück, bevor unsere Safari weiter geht über die abenteuerliche Third Bridge Richtung Xhakanaxha Camp. Wir sind froh, dass das Maximalgewicht (3.5 Tonnen) jeweils angeschrieben ist und hoffen einfach, dass das auch stimmt. Es ist heiss und die Tiere sind wohl auch irgendwo im Schatten und lassen sich nicht blicken. Wir erreichen unser Camp und kaum haben wir uns eingerichtet trampelt ein Hippo hinter unseren Autos aus dem Sumpf und grast in aller Ruhe den Streifen Gras ab. Andere Gäste erzählen uns, dass das Tier fast jeden Nachmittag hier sei. Gestern hätten sie Action gehabt im Camp, da ein Löwe einen Büffel quer durch die Gegend gejagt habe. Hier ist wohl die Pipi-Box das Richtige in der Nacht, der Weg zur Toilette ist dann doch zu gefährlich…

Tom und Olivia machen noch einen Sonnenuntergangs-Drive und wir beginnen mit einem schönen Feuer, damit die Glut bereit ist für das wunderbare Burger-Znacht, das die beiden für uns geplant haben. Es hätten noch ein paar mitessen können, da sich die vier Burger pro Pack beim Auspacken in 8 Stück verwandelt und die beiden zwei Pack gekauft haben…

Nach einer ruhigen Nacht ohne Löwen oder anderen wilden Tieren, starten wir wieder früh, da es einerseits wesentlich angenehmer ist, in den kühleren Morgenstunden zu fahren und wir andererseits hoffen, doch noch Katzen zu sehen. Die Sonnenaufgänge sind hier so schön wie die -untergänge und der leichte Nebel, der über der Landschaft liegt, macht die Szenerie irgendwie magisch. Schon nach kurzer Zeit treffen wir auf ein Rudel Wildhunde, das sich im Unterholz tummelt. Es ist das erste Mal für uns, dass wir diese Tiere in freier Wildbahn sehen - wunderschön! Wir treffen das Rudel ein zweites Mal viel später und in einer ganz anderen Ecke des riesigen Parks. Dann kehren wir zurück zum Frühstücken und klären mit der Rangerin, ob wir eine weitere Nacht hier bleiben können, da unser Parkeintritt ja schon bezahlt ist. Sie erklärt uns, dass alles ausgebucht sei, wir aber auf jeden Fall bleiben können, vielleicht halt zwischen zwei Plätzen. Wir bleiben mal wo wir sind, sitzen im Schatten und als wir von der Abendfahrt zurück kommen, ist unser Platz immer noch frei…

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Auch an unserem letzten Moremitag starten wir früh und planen, später auf einem der auf der Karte eingezeichneten Picknick-Plätze gemütlich zu frühstücken. Es dauert dann aber eine ganze Weile, bis wir den Platz erreichen, denn mehr als einmal müssen wir umkehren, da es durch die grossen Wasserläufe oder Lagunen kein Durchkommen gibt. Letztendlich stehen wir aber doch am Ufer eines grossen Sees, in dem sich unzählige Hippos tummeln, und machen ein Stehfrühstück beziehungsweise Mittagessen. Dann fahren wir zum Nord-Gate und verlassen den wunderschönen Park ohne Löwen oder Leoparden gesehen zu haben, aber trotzdem mit wunderschönen Bildern in Kopf und Kamera.

Wir planen, im Khwai Reserve in einem Community Camp zu übernachten. Als wir dort ankommen, sind die Plätze riesig, die Toiletten so weit entfernt, dass man mit dem Auto hinfahren müsste (zu Fuss wäre es zu weit und zu gefährlich wegen der Wildtiere) und ausserdem sauteuer für das, was es ist: Einfach nichts, ein flacher Platz unter einem Baum ohne Feuerstelle oder sonst was. Wir entscheiden uns, weiter zu fahren. Die Strasse ist saumässig, mit Löchern und Wellblechrillen, wir kommen nur sehr langsam vorwärts und erreichen erst gegen Abend ein Camp ausserhalb des Khwai-Reservates. Wir sind nudelfertig und freuen uns riesig über den schönen Platz und die sehr netten Besitzer. Wir können uns den Staub unter einer lauwarmen Dusche abwaschen und kochen unser letztes Abendessen in der „Wildnis“.

Zurück in Maun fahren wir wieder ziemlich direkt zum Autowascher - ein bisschen Schlamm, viel Staub und Dreck verunzieren unser Truckli… In der Zwischenzeit kehren wir im Dusty Donkey ein und vertreiben uns die Zeit mit einem himmlischen Affogato. Zum Übernachten fahren wir auf die andere Seite des Städtchens und finden im Sitatunga Camp einen schönen Platz mit guter Infrastruktur. Unser Abschied von Olivia und Tom naht und das wollen wir noch ein wenig zelebrieren. Wir bestellen ein Taxi, fahren zunächst in die Okavango-Brauerei und probieren Gin und Bier, bevor wir dann in Marc’s Eatery ein wunderbares Abendessen mit feinem Wein und allem drum und dran geniessen. Richtig richtig schön ist es.

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Nach dem letzten gemeinsamen Zmorge heisst es definitiv Abschied nehmen und wir sind alle ein wenig traurig. Aber wir sind ganz sicher, dass wir uns wieder treffen werden, entweder im nächsten Jahr in Südafrika oder dann daheim. So wertvolle Menschen wollen wir ganz sicher nicht aus den Augen verlieren.

Wir fahren ziemlich schweigsam Richtung Ghanzi, wo wir die lange Fahrt nach Windhoek unterbrechen wollen. Wir fahren zuerst ins Dorf, um noch etwas einzukaufen und quartieren und dann bei der Symponia Lodge auf dem Zeltplatz ein. Ein Platz mit Gras anstelle des ewigen Sandes und die Duschen und Toiletten sind die schönsten, die wir auf dieser Reise angetroffen haben! Auf dem Platz nebenan haben sich Franco und seine Frau, die wir in Sambia kennen gelernt haben, eingerichtet und erholen sich von einer ziemlich grässlichen Magenverstimmung. Wir entscheiden, eine Nacht länger zu bleiben und den Ort noch ein wenig zu geniessen. Und dann sind wir - richtig italienisch - eingeladen zum Pasta-Lunch! Wunderbar und gemütlich, da muss man doch ein Glas Rotwein dazu trinken, auch wenn es noch nicht 17 Uhr ist…

Gegen Abend sitzen wir dann vor unserem Truckli - mit dem obligaten Apéro - und überlegen was wir kochen sollen, da hören wir ein bekanntes Geräusch: Der Landy mit Tom und Olivia ruckelt auf den Platz! Wir glauben es fast nicht aber es ist so, der Abschied währte nur kurz! Also gibt es noch ein allerletztes Mal ein gemeinsames Abendessen mit allem, was wir in den Kühlschränken finden. Wein allerdings trinken die beiden nicht, denn sie haben sich eine alkoholfreie Woche vorgenommen und halten sie sehr diszipliniert ein.

Am Morgen starten wir früh, da wir nicht so richtig wissen, ob wir bis Windhoek durchfahren oder noch einmal übernachten wollen. So haben wir beide Möglichkeiten und können machen wie es für uns passt. Also noch einmal Abschied am Morgen, dann geht es los. Das Veterinär-Gate ist easy, wir müssen nur die Schuhe baden, und auch die Grenze passieren wir problemlos und relativ schnell. Das Fahren ist langweilig - alles schnurgeradeaus - zum Glück haben wir Musik die wir nun auch hören, wenn wir über 80 km/h fahren und das Fenster offen haben. Wir entscheiden uns, bis Windhoek durchzufahren und erreichen Trümpers Jagd- und Gästefarm am Nachmittag. Hier wollen wir unser Auto stehen lassen. Janet zeigt uns den (einzigen) Campingplatz „in der Wildnis“, der ideal ist für unsere Zwecke: Wir haben warmes Wasser, einen super Abwaschplatz, eine Dusche und eine Toilette mit Aussicht! Dem Putzen und räumen steht also nichts im Weg und am nächsten Morgen machen wir uns an’s Werk. Den ganzen Tag räumen und schrubben wir, waschen Pullover und Teppich von Hand, finden noch die eine oder andere Flasche oder Schoggi, kochen unsere Resten und sind am Abend ziemlich zufrieden mit unserem Werk. Alles natürlich begleitet von lauter Musik aus unseren Lautsprechern. Wir geniessen es immer noch!

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Am Morgen ziehen wir dann in ein Zimmer - sehr schön mit Badezimmer - und packen unsere Siebensachen, die wir mit nach Hause nehmen wollen, in unsere Taschen. Auf dem Hof werden gerade die jungen Ochsen, die geschlachtet werden sollen, ausgesondert. Wir dürfen zuschauen und trauen unseren Augen nicht: Mitten unter den vielleicht hundert Ochsen steht ein Zebra, das alles mitmacht. Es geht durch die Schranke und auf die Waage, bevor es mit den „Überlebenden“ wieder auf die Weide trabt. Das Zebra scheint die Herde adoptiert zu haben (oder umgekehrt) und lebt bereits ein halbes Jahr mit ihr.

Janet kocht ein feines Abendessen und auch das Frühstück an unserem Reisetag ist reichhaltig und ausgezeichnet. Janet und Uwe sind ausserordentlich nette Gastgeber und wir sind froh, dass wir unser Truckli in so guten Händen wissen. Nun geht es nach Hause und am 5. Januar setzen wir unsere Reise fort.