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In Martin’s Drift überqueren wir die Grenze wieder nach Südafrika - einmal mehr zügig, professionell und absolut problemlos. Limpopo, die nordöstliche Provinz ist voller Plantagen: Nutzwälder mit den ewig gleichen Bäumen wechseln sich ab mit Zitrusfrüchten und Mangos, ab und zu wird Mais angebaut und die Häuschen haben kleine Gemüsegärten. Nach dem Einkaufen in Polokwane machen wir unseren ersten Halt in Zwakala, einem privaten Camp in den Bergen. Ganz oben auf dem Hügel befindet sich eine Bierbrauerei und da es Sonntag ist, herrscht Biergarten Stimmung. Fast alle Tische sind besetzt, man trinkt Bier oder Gin Tonic und geniesst die warme Sonne. Wir fahren dem Camping-Zeichen nach die steil hinunter zeigen und finden einen wunderschönen Platz direkt an einem kleinen Fluss. Eine Rezeption oder ähnliches gibt es nicht und so klettert unser Truckli halt noch einmal hoch zur Brauerei. Hier finden wir die Besitzer und können unseren Aufenthalt buchen. Nach einem kühlen Bier fahren wir wieder zurück und richten uns gemütlich ein. Der Platz ist wirklich super, mit Pizzaofen, Unterstand, kleiner Küche und einem WC-/Duschhäuschen nebendran. Am Abend wird es angenehm kühl, wir schlafen wieder einmal ohne zu schwitzen… Auch den nächsten Tag verbringen wir hier, es nieselt ein wenig und ist neblig am Morgen, aber kein Problem mit dieser Infrastruktur.
Auf der Weiterfahrt will ich noch ein schönes Landschaftsfoto machen. Dummerweise habe ich immer die Drähte eines Zauns im Bild und so gehe ich näher und fotografiere durch die Drähte hindurch. Was ich nicht beachte sind die Warnschilder. Die Drähte sind elektrisch geladen und es putzt mir eine, dass ich fast nach hinten fliege. So ein Schock aber auch! Glücklicherweise ist mir der Fotoapparat nicht auf die andere Seite gefallen…
Da unsere Wasserfilter Box nach dem letzten Wechsel ziemlich stark leckt (der Plastikdraht für den Verschluss ist gerissen) und wir immer ein Töpfchen unterstellen müssen, suchen wir uns einen Hardware-Shop und erklären dem Besitzer, was wir suchen. Nach kurzem Nachdenken zeigt er uns was gehen könnte und wir kaufen gleich einen Meter von dem Ding. Nach einem kurzen Schwatz mit ihm fahren wir ins Eiland Resort, einem riesigen Camp mit zwei grossen Pools. Ausser einer Zitrusfarmer-Konferenz, die hier im Hotel stattfindet, ist das Camp gottlob fast leer, sonst hätte es uns wohl gar nicht gefallen. Aber es ist ideal zum Wäsche waschen, ein bisschen haushalten und natürlich um die leckende Box zu reparieren - funktioniert wunderbar! Wir merken, dass wir wieder in tieferen Lagen sind, es ist so heiss, dass sogar Urs nach getaner Arbeit in den Pool hüpft (knapp unter 30 Grad warm…). Bei diesen Temperaturen müssen wir unsere Kocherei auf „kalte Küche“ umstellen. Sonja, meine Schwägerin, schickt mir ihr Kartoffelsalat-Rezept und mit einer selbst gemachten Mayonnaise gelingt er wunderbar.
In einem grossen Bogen fahren wir nun Richtung Louis Trichardt, durch Zitrusplantagen und kleine Dörfer, hügelauf und hügelab. Im Dorf suchen wir den Spar, sind aber ziemlich enttäuscht vom Angebot. Als wir am Stadtrand tanken, gibt es noch einen zweiten Spar - diesmal wohl eher für die weisse Bevölkerung, denn hier ist das Sortiment ganz anders: Butter und Käse und gute Fleischtheke. Oberhalb des Städtchens, schon wieder ein Stück in den Bergen, kommen wir in einem wunderschönen Camp mit privater Küche auf einem Holzdeck, mit Aussicht auf die Berge vis-à-vis und Toilette/Dusche mitten im Nirgendwo unter. Die Zeiten, in denen der Strom abgestellt wird (Sparmassnahme) schickt uns die nette Besitzerin gleich per Whatsapp. Am nächsten Morgen erwache ich als ob ich auf einem Karussell wäre - der „plötzlich auftretende Lagerungsschwindel“ hat mich erwischt und so verbringe ich einen ziemlich trümmligen Tag vornehmlich in einem Stuhl sitzend und ohne abrupte Kopfbewegungen. Die Betahistin Tabletten, die ich noch dabei habe, sind schon seit etwa 12 Jahren abgelaufen, aber sie helfen trotzdem.
Am anderen Morgen geht es mir schon besser und wir können losfahren - natürlich nur mit Urs am Steuer… Im „guten“ Spar füllen wir noch einmal den Kühlschrank, dann geht es schnurstracks Richtung Krüger Nationalpark zum Punda Maria Gate. Hier haben wir unsere erste Übernachtung gebucht. Schon auf der ersten Pirschfahrt sehen wir Elefanten und Büffel, Giraffen und jede Menge Springböcke. Fast eine Woche verbringen wir im Park, bewegen uns so quasi in Schleifen von Norden nach Süden und übernachten in den verschiedenen Camps von einfach bis fast luxuriös. Tierwelt und Landschaft sind fantastisch. Wir begegnen unzähligen Elefantenherden mit vielen Babys. Sie tummeln sich an allen Wasserlöchern, oft trinken sie direkt aus dem Reservoir obwohl der Rüssel nur bei den Grössten lang genug ist. Wir können stundenlang zuschauen, wie die riesigen Dickhäuter baden, sich im Schlamm suhlen und die Tümpel ganz offensichtlich geniessen. Manchmal haben wir offenes Grasland und die Tiere sind einfach zu entdecken, dann wieder ist es buschig und dicht und die Tiere gut versteckt. Wir sehen Löwen und Wildhunde, und ganz zum Schluss, als wir schon Richtung Gate fahren, entdecken wir auf einem Baum unseren ersten Leoparden! Mit dem Fernglas können wir die geschmeidige Katze beobachten und staunen, wie elegant sie sich bewegt. Nach fast einer Woche Safari ist es Zeit für uns, den Park zu verlassen und unsere Vorräte aufzustocken.
Am Orpen Gate verabschieden wir uns vorläufig vom Krüger Nationalpark und fahren zum nächsten Städtchen um einzukaufen. Den Pick’n Pay, den wir suchen, gibt es aber ganz offensichtlich nicht mehr und wir werden erst in Hoedspruit weiter nördlich fündig. Es fühlt sich ganz komisch an, wieder schneller als 20 km/h zu fahren und wir sind ganz gestresst, als wir auf einer Hauptstrasse sind und der Verkehr zunimmt. Gras- und Buschland machen wieder den verschiedenen Plantagen Platz. Erst als wir uns dem Blydepoort Dam nähern, wird die Landschaft wieder natürlicher und bergiger. Im Swadini Forever Resort übernachten wir auf dem von riesigen Felsenwänden umgebenen Camp und müssen nur noch auf die Affen aufpassen, damit sie uns nicht unser z’Nacht klauen. Eigentlich hätten wir uns vorgestellt, im Restaurant zu essen aber nach unserer Besichtigung entscheiden wir uns definitiv dagegen. Wir nutzen den nächsten Tag, um endlich unseren ersten Reisebericht fertig zu schreiben, damit wir ihn dann hochladen können.
Nach der Staudamm-Besichtigung und einem kurzen Rundgang, geht es wieder in die Plantagen zurück. In einem riesigen Bogen umfahren wir die Berge und landen am Schluss ziemlich genau auf der anderen Canyon-Seite im Blyde Canyon Resort. Das Wetter ist gut, recht heiss zwar aber wir wechseln bei unserer Ankunft am Mittag nur rasch die Schuhe und machen eine Wanderung zum oberen Aussichtspunkt, dann hinunter in den Canyon und ein beim unteren Aussichtspunkt wieder zurück. Fast vier Stunden sind wir unterwegs und geniessen im Restaurant ein kühles Bier. Dieses würde gut aussehen, aber am Abend ist es uns doch zu weit entfernt, vor allem der Rückweg im Dunkeln macht uns nicht an…
Am Morgen frühstücken wir bei bewölktem Himmel und kaum sind wir losgefahren giesst es aus allen Kübeln. Die Strasse kommt zeitweise wie ein Bach daher und es ist recht gefährlich zum fahren. Leider sind alle unsere View Points, auf die wir uns so gefreut haben, im Nebel versunken… Um elf Uhr sind wir schon im Panorama Camp mit wunderschönem Pool mit Aussicht, alles zugedeckt vom Nebel. Und empfindlich kühl ist es auch geworden. Aber unter unserem Sonnen-/Regendach geht es, mit Pulli und langen Hosen. Kochen tun wir heute nicht, wir gehen ins Restaurant und bestellen Pizza. Zwei Wagenräder werden uns serviert - viel zu viel und ausgezeichnet! Die Wetteraussichten verheissen nichts wirklich Gutes und wir entscheiden uns, morgen wieder in den Krüger Nationalpark zu fahren und den südlichen Teil zu erkunden. Tiere wird es wohl auch bei Regen haben…
Bei halbwegs gutem Wetter kommen wir im Skukuza Camp an. Überall hat es tiefe, vom Regen ausgeschwemmte Rinnen. Die Flüsse sind übervoll und überschwemmen teilweise schon die tieferen Brücken. Auch hier muss es geschüttet haben. Die Menschen die mit dem Zelt unterwegs sind schaufeln Gräben und trocknen was nass geworden ist. Wir achten bei der Auswahl des Platzes auf die Rinnen und hoffen, dass es uns nicht überschwemmt wenn wieder Regen kommt - aussehen tut es danach. Am Morgen fahren wir dann los mit grossen Erwartungen, da wir gelesen haben, dass der südliche Teil des Parks tierreicher sei als der Norden. Das erleben wir aber nicht so, wahrscheinlich weil es so viel geregnet hat und wir fast nur auf der Teerstrasse fahren können. Einen Löwen sehen wir trotzdem - königlich liegt er auf einem trockenen Felsen und schaut über das nasse buschige Tal. Ein Warzenschwein grast am Strassenrand und eine Tüpfel-Hyäne überquert die Strasse. Von den Elefanten sehen wir nur die Haufen und Leoparde sitzen auch keine auf den Bäumen. Der Himmel ist dunkel und ein paar Minuten später giesst es schon wieder aus allen Kübeln. An diesem Abend essen wir - es ist wieder trocken - im Restaurant des Camps, welches Fleisch vom dortigen Metzgerladen verarbeitet. Superfein und wir geniessen es in vollen Zügen.
Wir wollen heute weiter Richtung Lower Sabie Camp und erkundigen uns, ob und wie wir dahin kommen, da eine Brücke weggespült wurde. Überhaupt nicht, lautet die Antwort, das Camp ist nicht mehr erreichbar und die gestrandeten Gäste werden gerade evakuiert. Also buchen wir um, bleiben noch eine Nacht hier und wollen dann noch für zwei oder drei Nächte ins Berg-en-Dal Camp.
Am nächsten Morgen bekommen wir grünes Licht für das Berg en Das Camp, die Strasse sei offen. Als wir aber bei der ersten Brücke über einen Nebenfluss zum Sabie River ankommen, ist diese bereits überflutet und die Ranger raten uns dringend davon ab, sie zu überqueren. Das Wasser ist recht tief und die Strömung stark, wir hätten es uns eigentlich zugetraut, wollten aber das Risiko nicht eingehen. Zurück an der Rezeption entscheiden wir uns, den Park zu verlassen. Der Wetterbericht lässt keine Hoffnung auf Besserung aufkommen, für die ganze Woche ist Regen angesagt.
Es regnet immer wieder wie aus Kübeln, wundersamerweise können wir aber am Abend draussen kochen und essen, erst dann beginnt es wieder zu schütten… Wir sind hier fast an der Quelle des Sabie-River und bereits hier ist das Flussbett übervoll, es fehlt nicht viel und er tritt auch hier über die Ufer. Es ist so schade, dass das Wetter so schlecht ist, denn auch hier könnte man schöne Wanderungen machen, die Panoramaroute wäre in der Nähe und und und… Aber wir können es nicht ändern und nehmen’s wie’s kommt.
Unser nächster Tag wird ein Fahrtag durch eine wunderschönes Gegend. Die Plantagen werden weniger und vor uns erstreckt sich Grasland in allen Richtungen bis fast an den Horizont. Ein wenig erinnert es uns an die Mongolei, nur hat es dort mehr Schafe und Ziegen als Kühe. Aber die Weite und das Gefühl ähneln sich sehr. Die Strassen sind nicht schlecht, ab und zu hat es Schlaglöcher aber nicht wirklich viel Verkehr. Kurz vor Volksrust fahren wir auf einen Wohnwagenstellplatz an einem Damm und übernachten dort halbwegs trocken.
Jetzt warten die Drakensberge auf uns und damit vielleicht auch der eine oder andere Fluss zum Fischen! Wir brechen zeitig auf damit wir noch genügend Zeit zum Einkaufen haben. Die Städtchen sind klein und die Spar oder Pick’n Pay eher dünn gesät. Aber in Ladysmith bekommen wir alles was wir brauchen und können uns beruhigt in’s Naturschutzgebiet der Drachensberge begeben. Injisuthi liegt ganz zuhinterst in einem Tal. Die Strasse, eigentlich geteert aber mit so vielen Löchern, dass es zeitweise fast einfacher gewesen wäre wenn es eine Erdstrasse wäre. Wir fahren durch kleine Bauerndörfer und weil gerade die Schule aus ist, sind überall winkende Kinder auf ihrem wohl oft langen und steilen Heimweg. Als wir das letzte Dorf hinter uns lassen, sind wir auf einer Anhöhe, die fast wie eine Alp anmutet. Es geht noch etwas bergab, dann kommt der Parkeingang und nun zieht sich die Strasse noch einmal für etwa 7 km dem Fluss entlang. Zu guter Letzt überqueren wir die überschwemmte Brücke über den Njesuti und sind angekommen. Die Rangerin an der Rezeption checkt uns ein (wir sind die einzigen) und als ich mich nach den Möglichkeiten für’s Fliegenfischen erkundige lacht sie und sagt, dass ich doch zuerst schauen gehen soll bevor ich eine Lizenz bezahle. Wir stellen rasch unser Truckli auf den super Zeltplatz - alles ist gemäht und schön gepflegt - und machen uns dann auf den Weg zu den zwei Flüssen, die zum Fischen wären. Sie haben so viel Wasser, dass ich mit meinen Sandalen auf verlorenem Posten bin. Wir haben keinen Platz gefunden, an dem ich gefahrlos hätte ins Wasser stehen können und vom Ufer aus (das mit dem vielen Wasser natürlich viele Nebenläufe hat) kann ich auch nicht fischen. Also halt, dafür ist der Ort spektakulär und wir können ja wandern gehen.
Der Abend bleibt trocken aber recht kühl und am nächsten Morgen scheint wirklich die Sonne - höchste Zeit, unsere Schlafsäcke und Bettkissen nach draussen zu legen und alles wieder einmal ganz trocknen zu lassen. So langsam hat es sich nämlich unangenehm angefühlt. Als wir fertig sind, ist der Himmel bereits wieder bedeckt und am Nachmittag regnet es wieder. Nix mit wandern. Unser Sonnenzelt steht bereits und wird halt einmal mehr zum Regendach…
Am Abend kommt dann Leben auf: Zuerst ist nur ein Auto da, dann kommen immer mehr. Offenbar ist das eine Wandergruppe, die hier die erste Nacht verbringt. Es regnet in Strömen und alle müssen ihre kleinen Trekkingzelte aufstellen. Sie tun uns ein bisschen leid aber sie haben Humor und wir hören immer wieder Lachen und wohl auch Scherzen.
Am Morgen packen sie zusammen, es regnet gerade nicht, und erzählen, dass sie zu einer viertägigen Wanderung hier in den Drakensbergen aufbrechen. Wir frühstücken und brechen dann auch auf, aber nicht auf eine (Regen-)Wanderung sondern Richtung Golden Gate Nationalpark. Das Wetter klart ein wenig auf, die Berge sind aber von dunklen Wolken verhüllt. Am Sterkfontein Dam, einem riesigen Stausee machen wir einen kurzen Halt und stellen uns vor, wie wohl die Aussicht auf das Bergpanorama wäre bei schönem Wetter… Ein einsamer Mann hat seine bunten Figürchen zum Verkauf aufgestellt, Kundschaft kommt aber wohl eher spärlich bis gar nicht. Im Golden Gate Nationalpark angekommen können wir gerade noch ein paar Fotos machen bevor es wieder los geht mit dem Wasser von oben. Der Zeltplatz ist ein halber Sumpf, einmal zur Toilette gehen und die Füsse in den Turnschuhen sind nass. Wir können uns den Platz aussuchen (ausser uns sind nur zwei Männer in einem kleinen Zelt hier) und stehen in der Nähe eines kleinen Unterstandes. Hier macht Urs mir ein Omelett zum z’Nacht. Essen müssen wir drinnen. Auch am nächsten Tag machen wir keine grossen Sprünge und verbringen den Tag möglichst im Trockenen, das heisst im Truckli oder unter dem Regendach. Auch hier gibt es keine Wanderung, denn dafür ist das Wetter einfach zu schlecht.